DBU-Projekt "Stabilisierung wertgebender Arten in der Zülpicher Börde"

Zahlreiche Vögel und andere Arten der Agrarlandschaft in Nordrhein-Westfalen (NRW), wie Feldhamster und Knoblauchkröte sind hochgradig gefährdet. Zudem weisen die standortangepassten Pflanzen und die einheimischen Wirbellosen einen deutlichen Rückgang sowohl hinsichtlich der Artenzahlen als auch der Biomasse auf.

Aufgrund der Situation dieser Arten haben die Landwirtschaftskammer NRW und die Biostation Düren ein Projekt, gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und das Land NRW durchgeführt. Das Projekt „Stabilisierung wertgebender Arten in der Zülpicher Börde“ startete im August 2016 und endete 2020.

Ansprechpartnerinnen:

Alexandra Schieweling

Tel. 02427/94987-17

alexandra.schieweling_at_biostation-dueren.de

Joyce Janssen

Tel. 02427/94987-18

joyce.janssen_at_biostation-dueren.de

Das Projekt bestand aus einem Beratungsteil und einem begleitenden naturschutzfachlichen Monitoring. Mehr als 130 landwirtschaftliche Betriebe wurden im Projektzeitraum beraten. Die Projektergebnisse können nun auf andere Agrarlandschaften in NRW und in Deutschland übertragen werden. Das Projektgebiet umfasste ca. 36.000 ha und liegt in den Kreisen Düren, Euskirchen und Rhein-Erft. Die dort ansässigen Biologischen Stationen waren ebenfalls in das Projekt eingebunden.

Ziel war es, mehr Akzeptanz für Maßnahmen der Agrarumweltförderung (AUM) und des Vertragsnaturschutzes (VNS) in der Ackerbauregion Zülpicher Börde zu erlangen. Hierfür wurde im Rahmen des Projektes bei der Kammer eine beratende Person eingestellt, um diese Maßnahmen bei Landwirtinnen und Landwirten zu bewerben, und somit die Strukturvielfalt in der Zülpicher Börde zu erhöhen. Zu solchen Maßnahmen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen zählen unter anderem Ernteverzicht, Blühstreifen und mehrjährige Einsaaten. Für die AUM und VNS-Maßnahmen erhalten Landwirtschaftsbetriebe, je nach Umfang, Prämien. Solche Requisiten in der Landschaft bieten den Tieren Nahrung in Sommer und Winter, sowie Deckungs- und auch Brutmöglichkeiten. Die beratende Person stand dabei grundsätzlich in engem Austausch mit den Biostationen.

Projektbegleitend führte die Biostation Düren sowohl ein Sommer- als auch ein Winter-Monitoring durch. Im Sommer erfassten wir auf zehn 100 ha großen Flächen die Brutvögel und untersuchten wir auf verschiedenen Flächentypen die Insektenbiomassen. Im Winter kartierten wir die Rast- und Wintervögel auf einer 2.000 ha großen Fläche. Im Lauf des Projektes wurde dokumentiert welche AUM und VNS-Maßnahmen dazu gekommen sind, und welchen Einfluss sie auf die dort vorkommenden Tiere haben.
Die Kammerberatung erhielt von den Biostationen Informationen dazu, welche Arten auf den bewirtschafteten Flächen der beratenden Landwirte vorkommen und konnte so gezielt Maßnahmen zum Erhalt der auf den Flächen vorkommenden Tiere einwerben.

Am 11.10.2019 wurde das Projekt vom Bundesamt für Naturschutz als UN-Dekade-Projekt Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Der Geschäftsführer der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, Thomas Muchow, überreichte die Urkunde stellvertretend für das Bundesamt für Naturschutz, im Umweltzentrum Friesheimer Busch in Erftstadt. „Das Projekt zeigt, wie der Erhalt der biologischen Vielfalt in die landwirtschaftliche Praxis integriert werden kann. Die Förderangebote für Agrarumwelt- und Vertragsnaturschutzmaßnahmen sind hierzu wichtige und effektive Bausteine. Der Weg des Miteinanders von Landwirtschaft, Umwelt- und Naturschutz ist wichtig und sollte auch Vorbild für weitere Regionen sein“, so NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser, die den Projektpartnern persönlich zu der Auszeichnung gratulierte.