Lebensraum der besonderen Art – Die Buntsandsteinfelsen im Rurtal

Felsen sind ein Lebensraum der Extreme. In Mitteleuropa jenseits der Hochgebirge kommen sie kaum vor, die wenigen Felslandschaften nördlich der Alpen unterscheiden sich teilweise aufgrund ihrer Gesteine, Größe, mikroklimatischer Bedingungen und ihrer Besiedlung durch Tiere und Pflanzen erheblich. Während die Pflanzen- und Flechtengemeinschaften von Felsen stark durch das Gestein geprägt sind, ist für die typischen Vogel- und Fledermausarten entscheidend, dass geeignete und unerreichbare Brutnischen, Spalten und Höhlen vorhanden sind, die sie für die Jungenaufzucht, als Ruheplatz und Winterquartiere nutzen können. 

Die Buntsandsteinfelsen im Rurtal, am Rand des Rheinischen Schiefergebirges gelegen, bilden eines der nördlichsten Felsgebiete Mitteleuropas. Sie sind Lebensraum ganz unterschiedlicher Arten – von seltenen Flechten bis zum König der Nacht, dem Uhu.  

Ein extremer Lebensraum: Die Buntsandsteinfelsen im Rurtal

Buntsandsteinfelsen: Ein-Blick in die Vergangenheit

Die rostroten Felsbastionen entlang der Talhänge dominieren das Landschaftsbild im Rurtal. Doch wie sind diese beeindruckenden Felswände und Türme entstanden?

Ausgangsmaterial der Felsen sind Gerölle und Sande, die in einer heißen, wüstenhaften Landschaft im frühen Erdmittelalter während der Trias, genauer in der Formation des „Buntsandstein“ vor ca. 240 Mio. Jahren durch Verwitterung entstanden sind. Die Verwitterung unter tropischen Klimabedingungen ist auch der Grund für die rote Farbe der Felsen. In diesen Wüsten gab es von Zeit zu Zeit gewaltige Unwetter, die die Sand- und Geröllmassen über große Flüsse in Senken transportierten und dort ablagerten. Während des Transports im Fluss schliffen sich die größeren Steine zu abgerundeten Kieseln ab. Sie sind heute, eingebettet in den über die Jahrmillionen verfestigten Sand, in den Felsen gut zu sehen. Dieserart Gesteine bezeichnet man in der Geologie als „Konglomerate“.

Als sich die zu einer tiefliegenden Ebene erodierte Eifel Millionen von Jahren später allmählich hob, schnitten sich die größeren Flüsse, wie die Rur, besonders während der Eiszeiten immer tiefer in die Sedimentgesteine ein und präparierten so die heute zu sehenden Felsformationen frei.

Junge Uhus in den Buntsandsteinfelsen © Stefan Brücher / EGE