Der Kernbereich des Ginnicker Bruchs beherbergt die Reste eines ehemals großflächigen und artenreicheren Kalkflachmoores mit Kleinseggengesellschaften basenreicher Niedermoore, Schilfröhricht und Großseggenried. Hieran grenzt im Osten orchideenreiches Feuchtgrünland, welches im Anschluss in Tieflandglatthaferwiesen übergeht. (Header-Foto oben: Spätsommeraspekt des Ginnicker Bruchs mit fruchtender Sumpf-Stendelwurz)
Das Naturschutzgebiet „Ginnicker Bruch“ ist zwar nicht groß, aber ein wahres Juwel des Kreises Düren. Auf kleinem Raum konnten mehr als 120 Pflanzenarten nachgewiesen werden, darunter seltene Pflanzen wie die Sumpf-Stendelwurz, das Übersehene Knabenkraut, die Stumpfblütige und Spitzblütige Binse oder der Sumpf-Baldrian. Nicht zuletzt auch aufgrund der hohen Artenvielfalt an Vögeln, Libellen, Heuschrecken und Amphibien ist das einzigartige Gebiet mit 3 Hektar Größe als kleinstes FFH - Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) des Kreises ausgewiesen worden.
Das Zentrum des Kalkflachmoores wird durch das Orchideen-Kopfbinsenmoor gebildet. Es stellt ein Vorkommen am Rande des Hauptverbreitungsgebietes dar und ist daher fragmentarisch ausgebildet. Hinzu kommt eine Veränderung von Wasserhaushalt und Nährstoffzufuhr durch umfangreiche Dränageaktivitäten der Vergangenheit, die zum extremen Rückgang der Charakterart Schwarzes Kopfried (Schoenus nigricans) und zum Ausfall des Sumpf-Herzblattes (Parnassia palustris, letzte Fundangabe 1989) geführt haben.
Arterhaltung durch den Botanischen Garten Bonn
Das Schwarze Kopfried galt seit 1989 als verschollen. Erst im Jahr 2005 fand die Biologische Station Düren 2 Horste des zarten Sauergrases wieder. Sie stellte einige wenige Samen sicher, die an den Botanischen Garten Bonn geschickt und dort vermehrt wurden. Der Botanische Garten Bonn, der sich in der Verantwortung sieht, bei der Erhaltung der Pflanzenvielfalt mitzuwirken, liefert seitdem alle paar Jahre einige neue Exemplare des Schwarzen Kopfriedes, die in den Ginnicker Bruch zurückgepflanzt werden.
Von der Nutzung zur Pflege
Der früher recht große Bachniederungsbereich des Stein- und Frohnbaches wurde als Streuwiese mit regelmäßiger Mahd genutzt. Durch Bachbegradigung und Entwässerungen ist die Auencharakteristik heute jedoch verschwunden. Um den übriggebliebenen Kernbereich des Moores zu erhalten, wird jährlich im Herbst mit einem handgeführten Einachser gemäht und das Mähgut abtransportiert. Die Biologische Station führt ein regelmäßiges Monitoring zu Vegetation, Amphibien (insbesondere Springfrosch und Kammmolch) und Vogelvorkommen im Schutzgebiet durch. Begleitend werden Maßnahmen zu Erhalt und Optimierung der Lebensräume umgesetzt: Freistellen und Entschlammen von Gewässern, Neuanlage von Blänken sowie Rückschnitt von aufkommenden Gehölzen.