An dieser Stelle sollen beispielhaft charakteristische Biberspuren dargestellt werden.
Biberburg. Biber bauen sich als Wohnung meistens Erdbaue, die trotz ihrer Größe von außen oft kaum zu sehen sind. In den Erdbauen, deren Eingang meist unter Wasser liegt, befindet sich der Wohnraum (Wohnkessel) unter der Erdoberfläche im Ufer. Dort, wo dies nicht möglich ist, z. B. bei kiesigen oder felsigen Ufern, bauen sich die Biber am Ufer große Astburgen, die Uferburgen. Eine “klassische” Biberburg ist von allen Seiten von Wasser umgeben, solche gibt es in Eifel und Börde nur selten.
Biber können selbst an Gewässern mit im Jahresverlauf starken Wasserstandsschwankungen Burgen anlegen, so an der Aare bei Bern in der Schweiz. Während der typischerweise im Sommer wegen der Schneeschmelze in den Alpen hohen Wasserstände bewohnen die Biber den oberen Teil der Uferburg. Im Winter (Foto) ziehen sie mehrere Meter nach unten in den nun trocken liegenden Teil. Der aktuelle, unter Wasser liegende Eingang ist am unteren Bildrand erkennbar.
Eingebrochener Erdbau. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass der bewohnte Bau als Zentrum eines Biberrevieres nicht weit sein kann, sind eingebrochene Röhren oder Bauten am Ufer. Das Foto zeigt einen teilweise eingebrochenen Biberbau; die Öffnung wird nun als landseitiger Eingang genutzt.
Biberdämme sind charakteristisch für die Eifel; im Tiefland sind sie dagegen deutlich seltener. In der Eifel nimmt die Zahl der Biberkolonien mit Dammbauwerken allmählich zu, inzwischen sind es mehrere 100 Biberdämme. Besonders Biber, die in kleinen, schmalen Waldtälern leben, zeigen eine rege Dammbauaktivität. Je Familie können so bis zu 23 Dämme auf wenige 100 m Bachlauf zusammenkommen.
Die Eifel hat auch im deutschlandweiten Vergleich auffällig viele Biberteiche.
Die Länge der Biberdämme hängt von den regionalen Gegebenheiten ab. Mit zunehmendem Alter integrieren sie sich mehr und mehr in die Landschaft, so dass bei jahrzehntealten Dämmen oft kaum noch zu erkennen ist, dass der Teich ursprünglich vom Biber geschaffen wurde. Wirklich alte Teiche gibt es in der Eifel aber nicht; die ältesten sind inzwischen aber immerhin mehr als 30 Jahre alt.
Biberteiche weisen eine sehr charakteristische Entwicklung auf und ändern sich mit der Zeit deutlich. In den Wäldern der Eifel sind junge Teiche anfangs meist schattig und vegetationslos. Den abgebildeten Teich haben Biber in einem winzigen, schmalen und steilen Quellbach angelegt, der sogar im Sommer meist kein Wasser führt. Nur in den Biberteichen ist dann noch Wasser vorhanden. Durch Baumfällungen müssen sie sich die notwendigen offenen und nahrungsreichen „Biberwiesen“ im geschlossenen Wald erst noch schaffen.
Durch Starkregenereignisse können Biberdämme brechen. Häufig reparieren die Biber die Schäden innerhalb weniger Tage. Die Flickstellen sind dann noch Monate später am frisch verbauten Holz erkennbar.
Winteraspekt. Während im Früh- und Spätwinter die Baumfällungen der Biber einen Höhepunkt erreichen, u. a. um Wintervorräte, also Äste und Zweige zusammenzutragen, ruht bei strengem Frost und hohem Schnee die Aktivität der Biber weitgehend. Nur sehr vereinzelt findet man Spuren im Schnee, an den meisten Biberkolonien machen die Biber jedoch Pause, halten aber keinen Winterschlaf.
Die meisten Biberteiche befinden sich in der Eifel in quellnahen Bachabschnitten. Der Anstau führt zu einer erhöhten Grundwasserneubildung und zu einem ausgeglicheneren Abfluss mit weniger starken Hochwasserspitzen und verbesserten Minimalabflüssen während Trockenphasen. Im Bild ein etwa einjähriger Biberteich in einem brach gefallenen Bachtal der Eifel.
Mit zunehmendem Alter werden die Teiche einschließlich der Umgebung offener und vegetationsreicher. Die Teiche verlanden allmählich, so dass sich eine üppige Sumpf- und Unterwasservegetation bildet – eine gute Nahrungsgrundlage für die Biber.
Besonders in älteren Biberkolonien sind die Biberteiche in regelrechten Kaskaden angeordnet. Dann stauen die jeweils weiter unten gelegenen Teiche bis zum nächsten oberhalb gelegenen Damm zurück. Bis zu 20 und mehr Teiche können in dieser Weise hintereinander angeordnet sein. In älteren Kolonien sind die Teiche samt Umgebung durch von Bibern gefällte und abgestorbene Bäume oft sonnig und vegetationsreich.
Entlang der Ufer der von Bibern bewohnten Gewässer gibt es immer wieder Ein- bzw. Ausstiege der Biber. Durch das transportierte Holz können diese Pfade stark ausgeschliffen sein und wie gefegt wirken; sie sind dann unverkennbar. In Wäldern führen Biberpfade oft zu von Bibern gefällten Bäumen.
Auch in weniger steilem Gelände sind die Wechsel ein unverkennbares Zeichen der Anwesenheit des Bibers. Allerdings besteht in Gebieten mit Nutriavorkommen Verwechslungsgefahr. Daher müssen zur Unterscheidung in der Regel weitere Spuren berücksichtigt werden, beispielsweise Nagespuren an Gehölzen.
Biberausstieg. Durch die Biberausstiege bilden sich im Laufe der Zeit kleine Buchten, die an den Ufern auch über größere Entfernungen erkennbar sind. Mit etwas Glück kann man an schlammigen Stellen auch die charakteristischen Fußabdrücke der Biber finden.
Fraßplatz am Ufer. Der Winter ist die Zeit, in der Biber besonders auffällig sind. Entlag der Ufer besiedelter Flussabschnitte und an den Bächen fressen Biber oft an bestimmten Stellen immer wieder die Rinde von abgenagten Ästen. Dadurch sammlen sich allmählich größere Mengen geschälter Holzstücke an. Diese hellen, frisch entrindeten Hölzer an den Ufern sind weithin sichtbar und bilden zusammen mit gefällten Bäumen sichere Hinweise auf die Anwesenheit von Bibern.
Besonders im Winter ernähren sich Biber viel von der Rinde und den Knospen von Laub-, seltener von Nadelbäumen. Die dafür gefällten Bäume sind charakteristisch und oft weithin sichtbar. Da das entrindete Holz allmählich nachdunkelt, ist leicht zu erkennen, wie frisch die Spuren sind. In der Eifel fällen die Biber deutlich mehr Bäume, als in den Tieflagen, womöglich weil die Nahrungssituation im Flachland dank der milderen Temperaturen günstiger ist.
An manchen Bäumen beginnen die Biber zu nagen, ignorieren Sie jedoch nach einiger Zeit. Die so enstehenden Nagespuren sind sehr typisch und lassen erkennen, wie die Bäume mit etwa um 45° zur Stammachse benagt werden. Da die Biber den Kopf sowohl nach links als auch nach rechts neigen, entstehen mehr oder weniger symmetrische Nagespuren.
Die Biber entasten die gefällten Bäume und nutzen die bis etwa armdicken Äste zum Bau der Dämme und – wenn vorhanden – der Burgen. Kleinere Äste und Zweige bringen sie zu den Gewässern und lagern sie im Wasser als Nahrungsvorrat für den Winter.
Biber fällen Bäume aber offensichtlich nicht nur, um deren Rinde zu fressen und um aus den Ästen Burgen und Dämme zu bauen. Vielmehr geht es mancherorts auch darum, Sonnenlicht auf den Waldboden zu bringen. Denn ohne saftige Gräser, Kräuter und Stauden kommen die Biber nicht durch den Sommer und können erst recht keine Jungen großziehen. Die Baumfällungen dienen also auch der Anlage der so genannten “Biberwiesen”.
Biber haben eine Vorliebe für Laubbäume. Allerdings mögen sie nicht alle Laubbaumarten gleichermaßen. In der Eifel bevorzugen sie Birken, junge Buchen und Eichen, Hainbuchen, Haselnuss und wenn vorhanden Weiden und Pappeln. Weniger schätzen sie Eschen und noch weniger Schwarzerlen. Holunder scheinen sie überhaupt nicht zu mögen.
Im Bild sieht man eine Birke, die beim Fällen in der Mitte gerissen ist. Solche Bäume sind weithin sichtbar.
Biber sind durchaus in der Lage, auch größere Bäume zu fällen. Die hier abgebildete Buche ist inzwischen von den Bibern gefällt – auch wenn sie insgesamt mehrere Jahre dazu gebraucht haben.