Wir Menschen haben manchmal einen großen Hang dazu, aufzuräumen. Dies bezieht sich nicht nur auf das eigene Haus, sondern auch auf den eigenen Garten, das Straßengrün, ja sogar in Wäldern wird aufgeräumt. Dabei sind die „unaufgeräumten und wilden“ Ecken die spannenden Orte, an denen sich eine Vielzahl an Lebewesen tummeln und somit leicht entdecken lassen.
Hiermit wollen wir die besonderen Eigenschaften von Totholz zeigen und die Welt der Holzbewohner eröffnen. Totholz entsteht entweder von selbst durch das Absterben von alten oder befallenen Gehölzen (Hecken, Sträucher, Bäume). Doch besonders im menschlich geprägten Raum entsteht viel Totholz durch das Kürzen und „In-Form-Schneiden“ von Hecken oder Bäumen. Das Holz wird gerne gehäckselt oder kostspielig entsorgt, obwohl es bereichernde Alternativen gibt:
1. Stehendes Totholz
Wenn ein Baum alt und marode wird und eine Fällung zwangsweise nötig ist, kann der Stamm einfach in einer Höhe von zwei bis drei Metern abgeschnitten werden. Das so entstehende Habitat bietet Spechten, Fledermäusen und vielen Insektenarten einen idealen Lebensraum, der nicht gefährlich für den Menschen werden kann.
2. Liegendes Totholz
Große Äste und Stämme sowie ausgegrabene Wurzelteller sind im Garten nicht nur mit einer naturnahen Bepflanzung kombiniert dekorativ, sondern auch hier entsteht ein toller Lebensraum für viele Insektenarten.
3. Benjes-Hecke
Künstlich aufgeschichtete Totholzhecken (Benjes-Hecken) oder auch Totholzhaufen können Kleinvögel wie den Hausrotschwanz oder das Rotkehlchen zum Brüten anlocken. Besitzen die Hecken eine schöne dichte Struktur ist der Katzen- und Marderschutz gleich mit eingebaut. Auch Reptilien und Amphibien sowie Kleinsäugetierarten (z.B. Igel oder Haselmaus) finden hier einen Unterschlupf. Zeitgleich kann man die besten Wühlmausfänger – das Mauswiesel – in den Garten locken.
Ob liegend oder stehend, ob in voller Sonne oder im Schatten: Totholz kann auch Ihren Garten bereichern – welche Tierarten können Sie entdecken?
Wenn Sie eine Blühwiese anlegen wollen, lesen Sie bitte die folgenden Infos: Zu Beratung hinsichtlich Regiosaatgut und Blühwiesen wenden Sie sich bitte direkt an Projekt-Mitarbeitende der Biologischen Station, diese finden Sie unter Projekte bei Dorfökologie und Insektenschutz. Eine Anleitung zur Anlage von artenreichen Flächen mit Wildpflanzensaatgut finden Sie hier.