Der Kampf gegen den Artenschwund

Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte hat gezeigt, dass die Extensivierung der Nutzung auf Grünlandflächen nicht immer automatisch bedeutet, dass es zu einer Erhöhung der Artenvielfalt kommt. Dies gilt insbesondere für Flächen, die lange Zeit intensiver genutzt wurden oder in deren Umfeld, die Arten nicht vorkommen, auf deren “Einwanderung” man hofft.
In Mariawald (Kreis Düren, Stadt Heimbach) sind 45 Hektar Grünland in der extensiven Nutzung, die aktuell noch relativ artenarm sind. Für die Eifel gibt es ausreichend Spenderflächen für eine Mahdgutübertragung. Die im Naturraum nächstgelegenen artenreichen Wiesen liegen rund um die Burg Vogelsang im Nationalpark Eifel. Von dort wurde Mahdgut geerntet und dann direkt zu den Maßnahmenflächen gefahren.
Über das Mahdgut wurden klassische Grünlandarten (Wiesen-Margerite, Wiesen-Flockenblume, Klappertopf, Wilde Möhre u.v.m.) übertragen. Diese werden sich in den Quadraten etablieren und sich dann im Laufe der nächsten Jahre aufgrund der extensiven Nutzung (keine Düngung, kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln) auf die restliche Fläche ausbreiten.
An dieser Stelle soll durch eine gezielte Information das Bewusstsein der Bevölkerung zum Thema Artenreichtum sensibilisiert werden.


Fräsen der Empfängerfläche vor der Saatguteinbringung

Mahdgutübertragung - was ist das?
Am 21.07.2017 ist erfolgreich die für dieses Jahr vorgesehene Mahdgutübertragung von artenreichen Spenderflächen bei Dreiborn bzw. Morsbach auf Flächen bei Heimbach-Mariawald durchgeführt worden.
Hierzu waren einige Arbeitsschritte notwendig. Als erstes wurden in 4 verschiedenen Teilflächen (Bewirtschaftungseinheiten) insgesamt 28 Rechtecke mit Bodenfräse ins Grünland angelegt. Die einzelnen Rechtecke haben eine Größe von mind. 12 m mal 30 m. Somit ist eine Gesamtmaßnahmenfläche von 1 ha angelegt worden. Die Grasnarbe ist durch die Bodenfräse komplett entfernt worden, um einen guten Erfolg für das übertragene Saatgut zu gewährleisten und die Konkurrenz am Anfang auszuschalten. Damit das auflaufende Saatgut nicht direkt in Trockenstress gerät, ist es nach dem Fräsen notwendig, den Untergrund wieder zu verdichten. Das wurde mit einer Cambridge-Walze durchgeführt.


Mahd der Spenderfläche zur Saatgutgewinnung
Am 21.07.2017 passten die Witterungsbedingungen und die Zielarten hatten einen guten Reifegrad auf den Spenderflächen erreicht (Dreiborn, Morsbach). Die Mahd erfolgte mit einem modernen Mähwerk, das den Arbeitsschritt des Schwadens unnötig macht. Von den seitlichen Mähwerken wird das Mahdgut über Förderbänder sofort in die Mitte geführt, so dass kein Bodenkontakt erfolgt und somit ein eventueller Verlust an Saatgut minimiert wird. Anschließend wurde das Schnittgut unmittelbar mit einem Grashäcksler auf Miststreuer geblasen und nach Mariawald transportiert. Hier wurde das Material auf die vorbereiteten Quadrate ausgebracht. Der Anwuchs-Erfolg der Maßnahme wird im nächsten Jahr kontrolliert, um zu schauen, welche Arten sich erfolgreich in den Quadraten etablieren konnten.

Das Projekt hat somit sein Ziel erreicht, eine höhere Artenvielfalt zu generieren. Die nun initiierten artenreichen Wiesen und Weiden werden somit sicher nicht nur den Tier- und Pflanzenarten zugute kommen, sondern auch der Allgemeinheit, die sich an den blütenreichen und bunteren Wiesen mit hoffentlich bald zahlreichen Schmetterlingen erfreuen können.

Ansprechpartner:

René Mause

Tel. 02427/94987-13

rene.mause_at_biostation-dueren.de