Checkliste – artenreicher Garten im Winter

  • Laubhaufen liegen lassen: Das Laub bietet vielen Insekten, aber auch Reptilien, Säugetieren und Amphibien Schutz vor Frost und ein breites Nahrungsangebot. Um seinen Regenwürmern im Garten etwas Gutes zu tun, ist es hilfreich, Laub auf Blumen- und Gemüsebeeten zu verteilen. So dient das Laub als natürliche Mulchschicht.
  • Benjes-Hecke oder Totholzhaufen: Einige Tierarten, wie die Haselmaus oder auch die Erdkröte verstecken sich für den Winterschlaf oder die Kältestarre in oder unter totem Holz. Auch die Königinnen von Hummeln oder Hornissen verstecken sich hier gerne.
  • Unterstützende Nisthilfen für Florfliegen und Ohrenkneifer helfen den Gartennützlingen bei uns gut über den Winter zu kommen.
  • Staudenstängel, hohe Gräser, Brennnesseln und Wildkräuter über den Winter stehen lassen: Die meisten Insekten überwintern in Ei-, Larven- oder Puppenstadium an Pflanzenteilen. Wenn diese abgeschnitten werden nimmt man vielen Insektenarten die nächste Generation fortpflanzungsfähiger Tiere. In Staudenstängeln verkriechen sich Insekten oder legen hier im Sommer ihre Eier ab, die dann in den Stängeln überwintern. Von Samenkörnern ernähren sich Vogelarten die im Winter nicht ziehen, wie z.B. die Blaumeise, der Stieglitz oder der Gimpel.
  • Hecken ausblühen und Früchte bilden lassen: Wenn Hecken regelmäßig in Form geschnitten werden, können sich an den jungen Trieben keine Blüten und darum auch keine Früchte ausbilden. Aber besonders die Beeren heimischer Gehölze, wie der Schlehe, der Vogelbeere oder dem Weißdorn bergen eine wichtige Nahrungsquelle für Tiere im Winter.
  • Bodenbearbeitungen auf ein Minimum reduzieren: Auch im Boden überwintern vor Frost geschützt viele Tierarten. Wenn im Herbst noch zu tief mit Geräten in den Boden eingegriffen wird, schädigt man die Brutstätten und Höhlen der kommenden fortpflanzungsfähigen Generationen von Insekten und anderen kleinen Lebewesen.
  • Statt Streusalz abstumpfende Mittel verwenden: Hier eigenen sich alternativ zum Salz Sand, Splitt, Sägespäne, Asche, Tannen- oder Fichtenzweige. Salz hat viele umweltschädigenden Eigenschaften, da es das Bodenleben stark beeinflusst, aber nach dem Tauen auch in Oberflächengewässer gelangen kann und hier ebenfalls Lebewesen schadet.
  • Gehölzschnitt von Obstbäumen: Damit Obstbäume lange leben und ertragreich sind, ist ein regelmäßiger Schnitt im Winter wichtig. Besonders junge Bäume sollten in jedem Jahr einen Erziehungsschnitt erhalten.
  • Nisthilfen säubern und Vogelfutterplätze einrichten: Viele Vogelarten reinigen ihre Brutplätze nicht selber. Nistmaterial kann im Winter vorsichtig aus den angebrachten Nisthilfen für Meisen und Co. entfernt werden. Aber Vorsicht! Manchmal versteckt sich eine Haselmaus oder ein anderer Bilch in den ausgepolsterten Nestern. Vögel kann man im Winter mit geeignetem Vogelfutter bei der Nahrungssuche unterstützen. Die Plätze sollten aber regelmäßig gereinigt werden.
  • Gartenteiche winterfest machen: Das geht am besten mit sogenannten „Schwimmern“, die die Wasseroberfläche eisfrei halten und somit den Sauerstoffaustausch begünstigen. Generell sollten Teiche eine Mindesttiefe von 80 cm besitzen. Auf diese Weise können Amphibien im Teich überwintern.
  • Weitere Gartenstrukturen schaffen, wie Komposthaufen, Steinhaufen, Sandhaufen oder eine Trockenmauer: Verschiedene Tierarten haben unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen an ihren Lebensraum im Winter. Mit möglichst vielen unterschiedlich gestalteten Flächen kann man auf einfachem Weg die Artenvielfalt im Garten erhöhen.
© Julia Zehlius

Totholz – lebendiger als man denkt!

Wir Menschen haben manchmal einen großen Hang dazu, aufzuräumen. Dies bezieht sich nicht nur auf das eigene Haus, sondern auch auf den eigenen Garten, das Straßengrün, ja sogar in Wäldern wird aufgeräumt. Dabei sind die „unaufgeräumten und wilden“ Ecken die spannenden Orte, an denen sich eine Vielzahl an Lebewesen tummeln und somit leicht entdecken lassen.

Hiermit wollen wir die besonderen Eigenschaften von Totholz zeigen und die Welt der Holzbewohner eröffnen. Totholz entsteht entweder von selbst durch das Absterben von alten oder befallenen Gehölzen (Hecken, Sträucher, Bäume). Doch besonders im menschlich geprägten Raum entsteht viel Totholz durch das Kürzen und „In-Form-Schneiden“ von Hecken oder Bäumen. Das Holz wird gerne gehäckselt oder kostspielig entsorgt, obwohl es bereichernde Alternativen gibt:

1. Stehendes Totholz

Wenn ein Baum alt und marode wird und eine Fällung zwangsweise nötig ist, kann der Stamm einfach in einer Höhe von zwei bis drei Metern abgeschnitten werden. Das so entstehende Habitat bietet Spechten, Fledermäusen und vielen Insektenarten einen idealen Lebensraum, der nicht gefährlich für den Menschen werden kann.

2. Liegendes Totholz

Große Äste und Stämme sowie ausgegrabene Wurzelteller sind im Garten nicht nur mit einer naturnahen Bepflanzung kombiniert dekorativ, sondern auch hier entsteht ein toller Lebensraum für viele Insektenarten.

3. Benjes-Hecke

Künstlich aufgeschichtete Totholzhecken (Benjes-Hecken) oder auch Totholzhaufen können Kleinvögel wie den Hausrotschwanz oder das Rotkehlchen zum Brüten anlocken. Besitzen die Hecken eine schöne dichte Struktur ist der Katzen- und Marderschutz gleich mit eingebaut. Auch Reptilien und Amphibien sowie Kleinsäugetierarten (z.B. Igel oder Haselmaus) finden hier einen Unterschlupf. Zeitgleich kann man die besten Wühlmausfänger – das Mauswiesel – in den Garten locken.

Ob liegend oder stehend, ob in voller Sonne oder im Schatten: Totholz kann auch Ihren Garten bereichern – welche Tierarten können Sie entdecken?

Wenn Sie eine Blühwiese anlegen wollen, lesen Sie bitte die folgenden Infos: Zu Beratung hinsichtlich Regiosaatgut und Blühwiesen wenden Sie sich bitte direkt an Projekt-Mitarbeitende der Biologischen Station, diese finden Sie unter Projekte bei Dorfökologie und Insektenschutz. Eine Anleitung zur Anlage von artenreichen Flächen mit Wildpflanzensaatgut finden Sie hier.