Obstwiesen

Die Biologische Station betreut seit mehr als 20 Jahren diverse Maßnahmen und Projekte rund um den Schutz der Obstwiesen. 

Obstwiesen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Diese althergebrachte Form der Obsterzeugung brachte sowohl Tafelobst hervor als auch in industrieller Verarbeitung Säfte und Obstkraut.

Neben der Versorgung mit Obst diente der hofnahe Bongert (Baumgarten) auch als Viehweide in Stallnähe. Diese Art der Doppelnutzung ließ sich mit hochstämmigen Bäumen umsetzen. Bis in die 1930er Jahre gab es in jeder Gemeinde eine Obstbaumwartin oder einen Obstbaumwart, der zu allen Fragen rund ums Obst bewährte Ansprechperson war.

Die Traditionen um die Obstbäume gerieten in Vergessenheit, nachdem Obstimporte häufiger wurden und in den 1950er Jahren noch Rodungsprämien für Obstbäume gezahlt wurden. Viele Obstwiesen wurden sich selbst überlassen oder als Bauland ausgewiesen. Das charakteristische Landschaftselement der Streuobstwiese in und um Dörfer drohte zu verschwinden.

Die Biologische Station veranstaltet jährlich Schnittkurse und Vorträge. Durch die Ausbildung von Obstbaumwartinnen und Obstbaumwarten wird Interessierten viel Wissenswertes zu Streuobstwiesen vermittelt. Die jedes Jahr stattfindende Sammelbestellung, auch von alten Obstsorten, in Verbindung mit der zunehmenden Nutzung von mobilen Obstpressen verdeutlichen die wachsende Nachfrage und helfen mit, die langfristige Erhaltung unserer Obstwiesen zu sichern.

Mit Hilfe der mobilen Obstpressen kommt man mit geringem Aufwand zum Saft. Statt das Obst zu waschen und kleinzuschneiden, um es anschließend zu Saft zu verkochen und in Flaschen abzufüllen, wird das Obst heute gesammelt und zur mobilen Presse gebracht. Der Streuobstwiesensaft hat Jahrgangscharakter und profitiert geschmacklich von den vielen verschiedenen Obstsorten.